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Una
película de Basilio Martín Patino
Basilio Martín Patino, 1930 in Lumbrales geboren, 2017 in Madrid
gestorben, studierte an der Escuela Oficila de Cine in Madrid und gehörte
- wie Carlos Saura oder Juan Antonio Bardem - der Generation der 1950er
an, die sich mit der sozialen Realität Spaniens befasste und ihre
ersten Filme unter der Zensur des Franco-Regimes drehen mussten. Die Dokumentation
von Juan Sánchez Borox geht dem Leben und Wirken des Altmeisters
aus Salamanca nach und bringt uns durch Interviews, Archivmaterial und
Filmausschnitten den für die breite Öffentlichkeit unbekannten
Regisseur Patino näher, der aber wie kaum ein anderer die spanische
Kinematographie des 20. Jahrhunderts geprägt und Pionierarbeit geleistet
hat. Im Laufe seiner Karriere drehte er zahlreiche prämierte Filme
und Dokumentationen. Kennzeichnend für sein Werk ist der Versuch,
seinem Publikum den Spiegel der eigenen Existenz vorzuhalten, und es so
zur Selbstreflexion zu ermutigen. Seine großen Themen waren der Bürgerkrieg
von 1936 bis 1939, die folgende bleierne Zeit unter Franco, die kollektive
Erinnerung. »Ich bin ein Anti-Dokumentarist. Der Dokumentarfilm ist
die größte Heuchelei, die Inszenierung der Wirklichkeit unter
dem Deckmantel des Realismus. Filmemachen bedeutet immer, Geschichten erzählen,
so oder so«, erklärte Basilio Martín Patino seine besondere
Art, Zeitgeschichte filmisch zu vermitteln. Etwa über den Personenkult
der Diktatur (Caudillo, 1974), über die Lieder der Nachkriegszeit
(Canciones para después de una guerra, 1971) und den privaten Alltag
der Henker des Regimes (Queridísimos verdugos, 1973), aber auch
zuletzt über die Bewegung 15M, mit seinem letzten Film Libre te quiero,
2012.
Ein Dokumentarfilm von Juan Sánchez Borox
Spanien 2015 | 65
Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln |
Sa 9.12., 18.15 h, TÜ Arsenal
Regisseur anwesend |