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Im Rahmen der Ringvorlesung Die Sepharden - Geschichte,
Kultur und Sprache der
iberischen Juden des Romanischen Seminars der Universität Tübingen
zeigt das Festival de Cine Español eine Filmreihe, die sich unterschiedlichen
Aspekten sephardischen Lebens widmet.
Während der Auftaktfilm „El último sefardí“ die
Suche nach den Spuren der judenspanischen Sprache und Kultur, die von Jerusalem über
Istanbul, Saloniki, Split, Sarajevo, Curaçao bis nach Toledo führt,
bewegend dokumentiert, recherchiert „¿Documentos robados? Franco
y el Holocausto“ die Rolle Francos und seiner Politik bei der Rettung tausender
sephardischer Juden im Zweiten Weltkrieg. „Adio kerida“ bringt uns
das jüdische Leben auf Kuba näher und „La vida perra de Juanita
Narboni“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans vom Kultautor Ángel
Vázquez, über den in der Ringvorlesung ein Vortrag gehalten wird.
Der aktuellste Film der Reihe „They were promised the sea“ zeigt
die Zerrissenheit der marokkanischen Juden – viele von ihnen Sepharden-
zwischen ihrer arabischen Kultur und Herkunft und den Anforderungen ihres Lebens
in Israel.
Die Sepharden - Geschichte, Kultur und Sprache der iberischen Juden
Organisation
| Prof. Dr. Sarah Dessì Schmid · Alba Fominaya, M.A
Do,
23.10., 18 c.t. Wilhelmstr. 50, R. 027
Eröffnung: Prof. Dr. Jürgen Leonhardt, Dekan der Philosoph.
Fakultät
Prof. Dr. Sarah Dessì Schmid,
Alba Fominaya, M.A.
Prof. Dr. Stefan Schreiner (Universität Tübingen)
Der Mythos von al-Andalus:
Zu Geschichte und Kultur der sephardischen Juden
Do, 06.11., 18 c.t., Wilhelmstr. 50, R. 027
Heinrich
Kohring (Universität Tübingen)
„Ladino“ vs. Judenspanisch. Das sogenannte
Ladino-Verfahren
Do, 27.11., 18 c.t., Wilhelmstr. 50, R. 027
Carolina Spiegel (LMU
München)
Das Judenspanische in der Türkei
Fr, 28.11.,
19 s.t.Pfleghofsaal, Schulberg 2
Konzert: „Alta, alta es la luna“ – Sephardische
Lieder
Katia Vargas, Gesang
Carlos Valenzuela, Gitarre
Do, 04.12., 18 c.t. Wilhelmstr. 50, R. 327
Prof. Dr. Álvaro
S. Octavio de Toledo y Huerta (LMU München)
Valentina Vincis (Universität Tübingen)
Una traducción bíblica del siglo XV:
el Génesis de Moshe Arragel, rabino humanista
Do, 18.12., 18 c.t., Wilhelmstr. 50, R. 027
PD Dr. Steffen Schneider (Universität Tübingen)
Das Sephardische in Ángel Vázquez
Molinas Roman „La vida perra de Juanita Narboni“ und das multikulturelle
Tanger des 20. Jahrhunderts |
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El último
sefardí
Der letzte Sepharde
Miguel Ángel Nieto
Spanien 2003 | 82 Min. | OmeU
Eliezer Papo, ein aus Sarajevo stammender junger Rabbiner, der in Jerusalem
Judenspanisch unterrichtet, fasst den Entschluss in das Land seiner Vorfahren
zurückzukehren, die vor mehr als fünf Jahrhunderten aus Spanien
vertrieben wurden. Von Jerusalem aus macht er sich auf die Reise: Istanbul – wo
noch heute Judenspanisch gesprochen wird-, Saloniki – die sog.
Jüdische Republik, die zu 95 % von den Nazis ausgelöscht wurde-
und Sarajevo – die Hauptstadt des Sephardismus nach 1945- sind
nur einige Stationen auf seinem Weg nach Toledo. Auch auf die Insel Curaçao – die
Mutter des amerikanischen Sephardentums – geht die Resie. Papo
entdeckt in bewegenden Momenten das Leben der Nachfahren der aus Spanien
vertriebenen Juden und erlebt deren Freud und Leid mit.
Auszeichnungen | Premios: San Francisco Latino 2003: Bester Dokumentarfilm,
World Media Hamburg 2004: Beste historische Dokumentation, Festival de
Cine Judío de Argentina 2004: Publikumspreis
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Fr 05.12., 18.00 h TÜ Arsenal
Auftaktfilm |
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¿Documentos
robados? Franco y el Holocausto
Gestohlene Dokumente? Franco und der
Holocaust
Yolanda García Villaluenga
Spanien 2012 | 53 Min. | OmeU
Nach dem Zweiten Weltkrieg bedankten sich bei Franco Golda Meir und
Israel Singer, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, für die
während der Nazizeit geleistete Hilfe. Friedensnobelpreisträger
Elie Wiesel erklärte Spanien sei „möglicherweise, das einzige
Land in Europa, das die Juden nicht zurückwies“. Hat Franco – wie
einige Autoren behaupten- dazu beigetragen, zwischen 40.000 und 60.000
von den Nazis verfolgten Juden zu retten? Oder handelt es sich um einen
Mythos, entstanden auf Grund der Abschottung Spaniens nach dem Krieg? Der
Film geht diesen Fragen nach, lässt Historiker und Augenzeugen zu
Wort kommen und recherchiert in Archiven auf der Suche nach Antworten.
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Sa 06.12., 18.00 h TÜ Arsenal
Im Anschluss an die Vorführung Diskussion mit Yolanda García
Villaluenga |
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Adio
kerida
Auf Wiedersehen, meine Liebe
Ruth Behar
Kuba, USA 2002 | 82 Min. | Originalfassung (Spanisch, Englisch) meU
Ruth Behar, Anthropologin an der University of Michigan in Ann Arbor,
kehrt in ihre kubanische Heimat zurück auf der Suche nach ihren Wurzeln
in der sephardischen Gemeinde. Der Titel Adio Kerida entstammt einem sephardischen
Liebeslied und steht sinngemäß für Vertreibung, Abschied
und Exil, zentrale Themen im kulturellen Erbe der Sepharden. Der Film geht
den Spuren jüdischen Lebens auf Kuba nach, indem er einerseits die
Kenntnisse und persönliche Familiengeschichte der Regisseurin einbringt
und andererseits jüdisch-kubanische Menschen erzählen lässt.
Somit gewährt sie einen faszinierenden Einblick in die Geschichte
dieser religiösen Minderheit in Kuba und in der US-Diaspora.
Auszeichnungen | Premios: East Lansing 2002: Bester Dokumentarfilm, San
Francisco Latino 2002: Preis der Jury, San Antonio (Texas) 2002: Mesquite
Preis für den besten Dokumentarfilm
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Mi 10.12., 18.30 h TÜ Atelier
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They
were promised the sea
Pour une nouvelle Séville
Kathy Wazana
Kanada, Marokko 2013 | 72 Min. | Originalfassung (Englisch, Franz., Hebräisch,
Arabisch, Spanisch) meU
In Marokko lebte einst die größte jüdische Gemeinde in
der arabischen Welt – viele waren Sepharden. In den 1960er Jahren
begann ein Exodus tausender Marokkaner jüdischen Glaubens nach Israel,
in der Annahme ihr Land sei ihnen gegenüber feindlich gestimmt. Filmemacherin
Kathy Wazana, selbst Jüdin marokkanischer Abstammung, reist in die
Heimat ihrer Vorfahren und findet ein Land vor, das dem Verlust jüdischen
Lebens nachtrauert. Ihre „Feinde“ heißen sie herzlich
willkommen und huldigen sie als Mitbürgerin und Marokkanerin. Der
bewegende Film ist eine persönliche Geschichte und zugleich ein großartig
gefilmtes, poetisches und musikalisches Essay über Verlust und Nostalgie, über
Hoffnung und die Möglichkeit friedlicher religiöser Koexistenz.
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Mo 8.12., 17.15 h TÜ Arsenal
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La
vida perra de Juanita Narboni
Das Hundeleben der Juanita Narboni
Farida Benlyazid
Spanien, Marokko 2005 | 101 Min. | OmeU
Das Hundeleben der Juanita Narboni ist die Verfilmung eines Romans des
spanischen Kultautoren Ángel Vázquez und auch das Dokument
eines grundlegenden Wandels einer mythischen Stadt. Voll beißender
Ironie kommentiert die zutiefst katholische Juanita, die Tochter einer
Spanierin und eines Engländers, das Leben im multikulturellen Tanger.
Zwischen den historischen Eckdaten des spanischen Bürgerkriegs und
des zweiten Weltkriegs beobachtet Juanita das Leben der anderen: das ihrer
schönen Schwester Helena, der sie den Erfolg bei den Männern
neidet, ihrer sephardischen Freundin Esther, die Tanger eines Tages verlässt,
oder des marokkanischen Hausmädchens Hamruch, über das sie kaum
etwas weiß. Unter den beißenden Kommentaren Juanitas erwacht
das kosmopolitische Tanger zum Leben.
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So 07.12., 18.00 h TÜ Arsenal |